Im Wiederaufbau werden ausschliesslich mineralische Baustoffe ohne chemische Bindemittel und sonstige Zusatzstoffe aus regionalen Ressourcen eingesetzt. Der haushälterische Umgang mit Energie und Wasser ist für den Initianten eine grundlegende Selbstverständlichkeit. Der Verzicht auf Klimaanlagen zugunsten einer natürlichen Heizung/Beschattung/Isolation ergibt eine Raumatmosphäre, die auch für Allergiker, Rheuma- und chronische Schmerzpatienten eine Wohltat ist.
Althergebrachte Baukunst und Moderne passen nicht zusammen? Immer mehr Beispiele zeugen vom Gegenteil zugunsten nachhaltiger Ökologie und modernem Komfort. In Fez, Marokko, entsteht ein kleiner Palast, der zwischen traditionellem Baustil und der Moderne eine Brücke baut. Die Inspiration dazu entspringt aus den lokalen Ressourcen und der heutigen, in diesem Fall, schweizerischem Know-how.
Fez-Novizen mögen denken, es sei sozusagen immer warm und schön in dieser Stadt… und landen auf kaltem Boden, wenn sie im Herbst / Winter dorthin reisen. Es mag Bikini-Wetter während des Tages an geschützten, sonnigen Stellen draussen geben, aber nur dort. In einem traditionellen Riad machen die Temperaturen keinen grossen Unterschied zwischen drinnen und draussen, da sie nicht isoliert und kaum zu heizen sind. Nachts kann es sogar draussen wärmer sein als drinnen. Umgekehrt kann es im Sommer ziemlich heiss werden.
Isolation mit Schweizer Know-how
Um Ökologie und Gäste-Komfort sicherzustellen, ist Isolation und/oder Beschattung also ziemlich wichtig, zählt aber dennoch zu den einfacheren, umsetzbaren Dingen – auch wenn fürs entstehende Gästehaus «gesunde» Baustoffe verwendet werden, die keine chemischen Bindemittel oder andere naturfremde Zusatzstoffe enthalten. Hauptsächlich gebaut wird es mit Kalk, Sand, Backsteinen, Zedernholz, die allesamt aus Fez und Umgebung stammen. Auf den ersten Blick erscheint es auch einfach, Doppelverglasung statt Einfachverglasung einzusetzen. Aber schon da kommt Schweizer Know-how ins Spiel: Fensterbauer aus der Schweiz haben zusammen mit einer traditionellen Schreinerwerkstatt in Fez eine Konstruktion entwickelt, um Doppelverglasung in traditionelle Fenster einbauen zu können, die in Handarbeit gefertigt werden.
Natürliche Ressourcen in Verbindung mit Technik
Normalerweise sind in Gästehäusern und Hotels gängige Klimaanlagen in Betrieb, die eine Unmenge teurer Elektrizität verbrauchen, Lärm verursachen, den Raum nicht aufzuheizen vermögen und kein wirklich angenehmes Wohnklima erzeugen. Beim vorliegenden Projekt beruht das Konzept darauf, natürliche Ressourcen zu nutzen und mit moderner Technik zu unterstützen. Die optimale Beschattung u.A. durch Säulenpappeln verhindert eine direkte Sonneneinstrahlung auf exponierte Fassadenteile. Die Isolation der Terrassen mit marokkanischem Kork halten im Sommer die darunter liegenden Räume kühl und im Winter warm. Die Bodenheizung sorgt im Winter für eine angenehme Wärme und hilft im Sommer, dank der umkehrbaren Wärmepumpe, die Räume zu kühlen. Zudem sorgen bezaubernde Wasserspiele im Garten und Wandbrunnen für zusätzliche Kühlung.